Das Stundenbuch der Maria von Geldern

Berühmt und unerreichbar!  

Die dicke Stahltür des Objektschutzmagazins in der Staatsbibliothek zu Berlin sichert einen fast unerreichbaren Schatz, eines der Hauptwerke der niederländischen Buchmalerei: Das 1415 in einem Kloster in Arnheim fertiggestellte Stundenbuch der Herzogin Maria von Geldern, einer Nichte des Jean Duc de Berry, des berühmtesten Bibliophilen seiner Zeit. Im Rahmen von KUNST AUF LAGER wurde eine dreijährige Restaurierungsmaßnahme für eine Ausstellung in Nimwegen ermöglicht.

 

Das Stundenbuch enthält Reimgedichte und Gebete, die zum Teil nur dort überliefert, aber nicht ediert oder wissenschaftlich bearbeitet sind. 92 Miniaturen, zahlreiche Initialen und Bordüren illustrieren die Texte. Die Künstler dürften aus dem Umkreis der Gebrüder Limburg, die vor allem für den französischen Hof tätig waren, stammen. Diese Handschrift ist derzeit unbenutzbar! Das Blattgold und die Malschicht heben sich an vielen Stellen von dem ausgesprochen feinen und teilweise brüchigen Pergament ab.

Die einzelnen Lagen wurden ausgebunden um die mechanische Beanspruchung zu minimieren und nun wartet die Handschrift seit 25 Jahren auf die Lösung des restauratorischen Problems: „Für die Benutzung gesperrt!“ steht auf dem Aufbewahrungsschuber.

 

Das Berliner Rathgen-Forschungslabor hatte ein Forschungs-
projekt skizziert, mit dem das Schadensbild untersucht und dann eine aufwendige Restaurierung durchgeführt werden konnte. Gleichzeitig sammelte die Universität Nimwegen Mittel, um anschließend den für das Gelderland so wichtigen Band erforschen und ausstellen zu können. Die Ernst von Siemens Kunststiftung beteiligte sich substanziell an den Kosten der Restaurierungsmaßnahme, um ein einzigartiges Kunstwerk für die Öffentlichkeit wiederzugewinnen.

Beteiligte Institutionen