Restaurierung der Venus von Meiningen

Im großen Saal der Meininger Museen liegt die Venus, Göttin der Liebe, elegant auf einem Kanapee, neben ihr Cupido mit Pfeil und Bogen. Auf einer Trinkschale überreicht sie Paris eine Gesichtsmaske – als Zeichen für ihr verlockendes Versprechen. Der trojanische Prinz ahnt allerdings noch nicht, dass sich hinter diesem lieblichen Antlitz ein Totenschädel verbirgt. Ein unübersehbarer Hinweis nicht nur auf den Tod, der selbst die Schönsten ereilen wird, sondern auch auf die Folgen von Paris‘ Urteil, die schon in der Bildtiefe zu erkennen sind: Dunkle Rauchschwaden steigen bedrohlich über dem brennenden Troja auf, die Stadt ist gänzlich verloren.

Um 1590 komponierte der Antwerpener Künstler Jacob de Backer (um 1540/45–1600) diese schicksalhafte Szene aus der griechischen Mythologie. Als Zeitgenosse von Peter Paul Rubens und Frans Floris widmete sich de Backer vornehmlich mythologischen Historien und Allegorien, beeinflusst vom florentinisch-römischen Manierismus.

 

Mangelhafte Retuschen, Kittungen, hochstehendes Krakelee und Firnisveränderungen hatten auf de Backers Werk deutliche Spuren hinterlassen und erforderten dringenden Handlungsbedarf. Umso größer war die Freude seitens der Meininger Museen, als sich der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder spontan dazu entschloss, die Restaurierung dieses Glanzstückes zu fördern.

Beteiligte Institutionen