Restaurierung spätmittelalterlicher Schätze aus dem Depot

Das 1921 gegründete Landesmuseum Oldenburg hat eine für ein Landesmuseum typische Sammlung: Den Grundstock bildeten die Sammlungen der Großherzöge von Oldenburg, die Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Kunstgewerbe und Handwerk zusammentrugen (auch Naturalien, die Basis für das Landesmuseum für Natur und Mensch waren), sowie die Bestände des ehemaligen Kunstgewerbemuseums. Im 20. Jahrhundert kamen Schenkungen von Bürgern und viele gezielte Erwerbungen der letzten Jahrzehnte hinzu. So ist ein klassisches Mehrsparten-Haus entstanden, das Objekte vom Mittelalter bis zur Gegenwart beheimatet. Die Sammlungen bilden sowohl die Landesgeschichte ab als auch überregionale und internationale künstlerische Entwicklungen. Es gibt drei Standorte des Museums: das Schloss, das Augusteum und das Prinzenpalais. Die Bestände werden seit den letzten Jahren systematisch erschlossen und erforscht, die Schauräume neu konzipiert, das Augusteum derzeit baulich saniert. Die verschiedenen Depots mit ca. 30.000 Werken aller Sparten werden auf der Suche nach vergessenen Schätzen durchforstet. So kamen auch ein barockes und zwei spätmittelalterliche Bildwerke im schlechten konservatorischem Zustand zu Tage, die mit Hilfe der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG restauriert wurden.

Bei der so genannten „Vareler Prieche“ handelt es sich um eine kunstvoll bemalte und verzierte Emporenbrüstung aus der Schlosskirche St. Petri in Varel. Sie wurde 1625 vom Hamburger Bildschnitzer Ludwig Münstermann gefertigt. Dieses sowohl künstlerisch wie kulturhistorisch herausragende Werk soll – ergänzt durch aufgefundene Bruchstücke – zum Reformationsjubiläum in die Schauräume integriert werden. Auch der doppelseitige Marienleuchter von 1510 aus einer Osnabrücker Werkstatt kann nach der Restaurierung endlich wieder gezeigt werden. Er steht wie das Fragment des Passionsaltars aus Krapendorf, das als „Hauptwerk mittelalterlicher Kunst des Oldenburger Landes“ bezeichnet wird, allerdings vor Jahrzehnten im Depot verschwand, für die lokale Verankerung der Sammlung bei herausragender künstlerischer Qualität einzelner Werke.

Beteiligte Institutionen