Uniformierte Zivilisten. Die Ziviluniformen des Herzogtums Braunschweig (1815-1918)

Innerhalb der Militariasammlung des Braunschweigischen Landesmuseums stellt die Gruppe der zivilen Uniformobjekte eine bedeutende Teilsammlung dar, die bis auf zukünftig zu erwerbende Einzelstücke als in sich abgeschlossen betrachtet werden kann. Im Jahr 2007 wurde im betreffenden Magazin ein großflächiger Schimmelbefall der gesamten textilen Uniformobjekte festgestellt, der eine vollständige Räumung notwendig machte. Die anschließende Reinigung der Objekte und die grundlegende Neukonzeption der Lagerung wurden zum Anlass genommen, die Militariasammlung durch Teilprojekte umfassend wissenschaftlich aufzuarbeiten und durch Bestandskataloge der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

 

Das von der Stiftung Niedersachsen, der Richard Borek Stiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt über die Ziviluniformen aus der Zeit des Herzogtums Braunschweig (1815 bis 1918) ist das erste von mehreren geplanten Teilprojekten zur vollständigen Aufarbeitung der Militariasammlung im Landesmuseum.

 

Während des Projektzeitraumes vom 1. Juni 2016 bis zum 30. November 2017 wurden über 500 Objekte vermessen, beschrieben und wissenschaftlich eingeordnet, so dass nun der Gesamtbestand an zivilen Uniformobjekten über die Projektgrenzen hinaus zu etwa 75 % bearbeitet ist. Die Objekte verteilten sich dabei auf die Obergruppen der Blankwaffen, der täglichen Dienstuniformen, der höfischen Galauniformen und der Livreen.

Im Ergebnis stellen sich die zivilen Uniformen als ein ganz herausragender Sammlungsbestand dieser Art in Deutschland dar. Insbesondere die typisch braunschweigischen Elemente an den höfischen Galauniformen sind in der Qualität, der Vielfalt, der Farbenwahl und der Symbolik der Stickerei einzigartig für diese Art der Uniformen in Deutschland. Die ebenfalls in den Projektrahmen miteinbezogenen Livreen, also der Kleidung der am Hofe Bediensteten, zeigen ein ähnlich hohes Niveau in der Verarbeitung und der Differenzierung.

 

Nach Abschluss der wissenschaftlichen Bearbeitung der Objekte wurden diese nach einer neuen Konzeption wieder in das Magazin eingelagert und sind nun erstmals auch räumlich von den militärhistorischen Objekten vollständig getrennt. Der in nächster Zukunft entstehende Katalog mit den Ergebnissen des Projektes wird erstmals in Deutschland überhaupt diese Art der Uniformen innerhalb einer Sammlung vollständig publizieren.

 

Ole Zimmermann, M.A.

Beteiligte Institutionen