Botticellis „Beweinung Christi“

Mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Ernst von Siemens Kunststiftung wird derzeit ein Forschungsprojekt der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und des Doerner Instituts unterstützt, das sich der Erschließung der Florentiner Gemälde des 14. bis 16. Jh. in der Alten Pinakothek widmet. Erstmals werden über 70 Werke, darunter Fra Angelico, Sandro Botticelli und Leonardo da Vinci, umfassend kunsthistorisch und gemäldetechnologisch untersucht und die Ergebnisse in einem Bestandskatalog publiziert. Da Mittel für Restaurierungen im Rahmen des Forschungsprojekts nicht zur Verfügung stehen, wurde bei der Rudolf-August Oetker-Stiftung ein Antrag auf Förderung der Restaurierung des Gemäldes „Beweinung Christi“ von Sandro Botticelli (1445-1510) gestellt.

 

Botticelli arbeitete in erster Linie für die Patrizierfamilien seiner Heimatstadt Florenz. Zu seinen Auftraggebern gehörten auch die Medici, für die er mythologische Themen in seinen Bildern aufgriff. Er war einer der Maler, die 1481-82 den Auftrag zur Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle in Rom erhielten, wo er neben einigen Papstbildnissen drei der insgesamt 10 Szenen aus dem Leben von Jesus und Moses malte.

Das Gemälde „Beweinung Christi“ entstand um 1490. Wahrscheinlich wurde es von dem Dichter, Humanisten und Medici-Vertrauten Angelo Poliziano als Prior des Kanonikerstifts von San Paolino in Auftrag gegeben.

 

Nach München gelangte das Bild 1814, als es für Ludwig I. von Bayern erworben wurde. Zuvor waren bereits Restaurierungsmaßnahmen an dem Gemälde vorgenommen worden, die einen extremen Eingriff in die originale Substanz bedeuteten. Durch die jetzige Restaurierung sollen die großflächigen Retuschen, Übermalungen und Lasuren entfernt und die originale Oberfläche der Malerei Botticellis wieder sichtbar gemacht werden.

 

Das restaurierte Gemälde soll im Rahmen einer großen Florenz-Ausstellung in der Alten Pinakothek der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Beteiligte Institutionen