Die meisten Kunstakademien in Deutschland entledigten sich nach dem Zweiten Weltkrieg ihres materiellen Gedächtnisses in Form ihrer Lehr- und Abguss-Sammlungen. Die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden), eine der ältesten Kunstakademien in ganz Europa, nutzte jedoch die einzigartige Chance, einen solchen Gedächtnisverlust abzuwenden.
Das Projekt „Anatomie. Körper und Malerei. Erschließung, Erforschung und Nutzung der Anatomischen Lehrsammlung und der Gemäldesammlung der Hochschule für Bildende Künste Dresden“ setzte sich zum Ziel, die Schätze der historischen Anatomischen Lehrsammlung sowie der während der DDR-Zeit durch die Übereignung von Diplom-Belegarbeiten an die Hochschule um ca. 1.500 Werke erheblich erweiterten Gemäldesammlung durch eine wissenschaftliche Erschließung zu heben.
Beide Sammlungen, die bisher nicht nur der Betrachtung, sondern auch dem öffentlichen und kunstgeschichtlichen Bewusstsein nahezu entzogen waren, konnten durch präventive Konservierung gesichert, durch Nutzungskonzepte als Lehr- und Forschungsgegenstand etabliert und auf längere Sicht hin ausgebaut werden.