162 Bildtafeln benötigte der süddeutsche Maler Heinrich Füllmaurer
(ca. 1500-1548), um das Leben Christi zu erzählen und durch Inschriftenkartuschen zu erläutern. Die Texte stammen aus der Lutherbibel und viele Details, wie etwa der im Ordensgewand auftretende Satan, belegen, dass es sich um ein reformatorisches Bildwerk handelt. Gestaltet wie ein mittelalterlicher Wandelaltar war es nicht Teil einer Kirchenausstattung, sondern ein religiöses Ziermöbel, eine monumentale Bilderbibel im Gothaer Schloss Friedenstein. Von dort aus trat das „bilderreichste Werk der altdeutschen Malerei“ im Herbst 2016 seine Reise nach Minneapolis an, um in der großen Reformationsausstellung „Here I Stand“ die Bildsprache der deutschen Reformation repräsentieren. Die Ausstellung war bis Januar 2017 im Minneapolis Institute of Arts zu sehen.
Ohne die 17 Monate währende Restaurierung wäre der aufwendige Transport in die USA nicht möglich gewesen. Durch seine Wiederbelebung gelangte der „Gothaer Tafelaltar“ zwar nicht vom Depot in die Schausammlung. Aber seine Bilderwelt konnte so im Mittleren Westen der USA, den deutsche Auswanderer und lutherische Wurzeln prägen, ein neues und vorher unerreichbares Publikum finden. Zum Flyer der Ausstellungen geht es hier: Here I Stand – Luther-Ausstellungen USA 2016 .
Angaben zum Gothaer Tafelaltar: Mischtechnik auf Tannenholz, 201 x 252 cm (Mittelteil mit Rahmen), 98 x 104 cm (große Flügel) und 49 x 48 cm (kleine Flügel), Inv.-Nr. SG 5