Bündnis zur Erschließung
und Sicherung von Museumsdepots
2014 – 2018
Einmalige Gelegenheit für ein italienisches Tafelbild aus Würzburg
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Marientriptychon des Gherardo Starnina, um 1400. In der normalen Fotografie könnte man die Flecken auf dem blauen Mantel der Jungfrau Maria (unterhalb des linken Knies) für Pigmentveränderungen halten. Alle Fotos: Opificio delle Pietre Dure Florenz
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Das UV-Licht bringt aber an den Tag, dass die Flecken von früheren Restaurierungen und Übermalungen zeugen; diese Spuren werden bei der aktuellen Maßnahme beseitigt.
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ie Beleuchtung mit diffusem Licht – hier ein Detail mit dem Gesicht der Heiligen Margarete – erweist die überlegene Technik Starninas, die in völligem Einklang mit dem Malereitraktat von Cennino Cennini steht.
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Die Meisterschaft der Ausführung wird auch bei den Punzierungen augenscheinlich, wie hier im Nimbus des geigespielenden Engels.
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Die geröteten Wangen der Heiligen Maria Magdalena gehen mit dem durchscheinenden Grün der Untermalung ein reizvolles Wechselspiel ein.
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Die Infrarotreflektographie klärt über die äußerst sorgfältige Unterzeichnung auf, die Starnina seinem Gemälde zugrunde legte. Die durch den Einsatz unterschiedlicher Technologie freigelegten Schichten des Triptychons werden von den staunenden Restauratoren als der anschaulichste Modellfall für die technische Ausführung eines Tafelbildes kurz nach 1400 beschrieben.
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Geröntgt wurde das Triptychon im Opificio delle Pietre Dure auch. Die horizontale Reihe heller Punkte zeigt an, wo der Querbalken angenagelt wurde. Über die Nagelköpfe wurden Holzplättchen gelegt, damit eine mögliche Oxidation keine Auswirkungen auf die Malfläche hat; daher die quadratischen Umrandungen der runden Punkte.
Eine Leihgabe aus Würzburg war der Blickfang einer Ausstellung zu dem spätgotischen Maler Giovanni dal Ponte in der Florentiner Galleria dell’Accademia: Das um 1400 in Florenz entstandene Marientriptychon des Gherardo Starnina aus dem Martin von Wagner-Museum. Martin von Wagner, der Kunstagent Ludwigs I. von Bayern, hatte es schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für seine Sammlung erworben, weshalb das Triptychon in Italien nur noch Spezialisten bekannt war.
Die Kunsthistoriker und Restauratoren der Accademia und des benachbarten Opificio delle Pietre dure staunten über den ausgezeichneten Erhaltungszustand und die Leuchtkraft der Farben und schlugen eine Abnahme von unprofessionellen Übermalungen und Schmutzschichten vor, um den Tafeln eine triumphale Rückkehr nach Würzburg zu ermöglichen.