Zwei seltene Portraits der Reformatoren Martin Luther und Jan Hus aus der Werkstatt von Lucas Cranach d.J. hat das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg aus dem Depot geholt. Die 135 mal 70 Zentimeter großen Riesenholzschnitte zeigen lebensgroße Ganzfigurenporträts und wurden um 1580 gefertigt. Die beiden Porträtierten waren wichtige Protagonisten der Reformation.
Luther griff die Lehren und Ideen des böhmischen Reformators Jan Hus auf und stilisierte ihn zu seinem Vorläufer. Hus war 1415 vom Konstanzer Konzil als Häretiker verurteilt und verbrannt worden. Bei den Riesenholzschnitten, die in mehreren, meist aus Kirchen stammenden Exemplaren überliefert sind, handelt es sich um äußerst qualitätsvolle Drucke. Sie erlaubten eine einfachere, kostengünstigere und flächendeckendere Verbreitung der Bildnisse als dies durch Gemälde möglich gewesen wäre.
Der schlechte Zustand der Holzschnitte erforderte eine dringende Restaurierung. Seit Jahrzehnten lagerten die Werke wegen ihres desolaten Zustandes unberührt im Depot. Sie wiesen sehr komplizierte und komplexe Schadensbilder auf. Neben der Restaurierung und Konservierung der Riesenholzschnitte von Jan Hus und Martin Luther konnte auch eine Dokumentation mit einem Kurzfilm gefördert werden, die den gesamten Prozess der Recherche, Forschung, Restaurierung und Konservierung, bis hin zur Präsentation für die Öffentlichkeit präsentiert.