Gefecht zu Pferde

Restaurierung "Kampf orientalischer Reiter"

Energisch reißen sie die Stöcke wie Lanzen in die Luft. Mutig stürmen die zahlreichen Reiter aufeinander zu, nur die herzförmigen Schilde gewähren ihnen Schutz. Vom Kampf aufgescheucht, drängen sich unter ihnen die prachtvollen Streitrösser. Kreuz und quer springen sie nervös in alle Richtungen. Schon hat das kriegerische Durcheinander zwei Männer zu Fall gebracht: Neben ihren Pferden kauern die gestürzten Kämpfer am Boden und drohen von den ausschlagenden Hufen der Tiere verletzt zu werden.

 

Der florentinische Maler Gherardo di Jacopo (erwähnt 1387-1409), genannt Starnina, komponierte in den Jahren um 1400-1405 diese spannungsgeladene Szene des berittenen Kampfes. Im Querformat und mit Tempera auf Pappelholz gemalt, bildete die Holztafel ursprünglich die Schaufront einer bemalten Hochzeitstruhe. Im spätmittelalterlichen Italien wurden die – als cassoni bezeichneten – Holztruhen als Aussteuer den noch unverheirateten Töchtern geschenkt. Spezialisierte Truhenmaler, aber auch namhafte Künstler wurden beauftragt, um die Front, die Seiten und manchmal auch die Innenseiten des Deckels mit dekorativen Szenen zu schmücken.

Seiner eigentlichen Form und Funktion beraubt, ist Starninas Gemälde „Kampf orientalischer Reiter“ heute dennoch ein Glanzstück der frühitalienischen Sammlung des Lindenau-Museums Altenburg. Als unverzichtbares Kleinod der Dauerausstellung beeindruckt das vierpassförmig gerahmte Tafelbild durch die meisterhaft und detailliert ausgeführte Malweise auf prächtig schimmernden Goldgrund. Umso dringender erschien dem Lindenau-Museum in Altenburg eine fachgerechte Restaurierung dieses spätgotischen Gemäldes, die durch die Förderung des Freundeskreises der Kulturstiftung der Länder ermöglicht wurde.

 

Beteiligte Institutionen