Das erste Epitaph für den Juristen und Kaufmann Schnitter (1552–1624), der – nachdem er nach Zittau gezogen war – zum Ratsmitglied, Richter und schließlich zum Bürgermeister aufstieg, fiel den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges zum Opfer: In Jahr 1643 brannte die Kreuzkirche, der Ort, für den das Denkmal ursprünglich erschaffen wurde, aus. Hatte sich zu Lebzeiten der Bürgermeister Schnitter als Diplomat engagiert, um Zittau vor den direkten Auswirkungen des Prager Fenstersturzes zu schützen, waren es nun seine Nachkommen, die im Sinne der Stadt handelten. Schließlich trieb nicht zuletzt ihre finanzielle Hilfe den Wiederaufbau der Kirche voran.
Georg Schnitter – der Sohn des älteren Georg – setzte sich einerseits für die Erinnerung an seinen Vater, für das Andenken an seine Familie ein, doch zugleich sollte das monumentale Epitaph, das 1668 im Chor der wiedererbauten Kirche angebracht wurde, „…auch der Kirchen zur Zierath“ dienen. Die ausführenden Künstler – Georg Staroß, Georg Bahns und Hans Bubenick – waren führende Kräfte der Stadt: Sie hatten mit Kanzel, Altar und Emporen bereits die Kirchenausstattung gestaltet.
Maler und Auftraggeber wählten für das Hauptbild, die „Auferstehung Christi“, eine venezianische Vorlage: Jacopo Tintorettos gleichnamiges Werk in der Scuola di San Rocco, das durch einen Kupferstich bekannt war. Mag es anfangs verwundern, dass die Inspiration aus Venedig stammte, so wird schnell deutlich, dass der florierende, in Zittau wie in Venedig gleichermaßen wohlstandbringende Handel zwischen den Städten eine enge Verbindung schuf.
Das Schnitter-Epitaph konnte durch die Unterstützung des Freundeskreises der Kulturstiftung der Länder gereinigt und restauriert werden. Als Bestandteil der besonders vielfältigen Zittauer Grabmalgemeinschaft, die in Europa von singulärem Wert ist, war es 2017 in einer Sonderausstellung in der Zittauer Klosterkirche wieder in seiner Gesamtheit zu sehen und kehrte anschließend an seinen ursprünglichen Ort, in die Kirche zum Heiligen Kreuz, zurück.