Rettung historischer Schätze in der Sammlung Fotografie und neue Medien

Als Pilotprojekt engagierten sich vier Bündnispartner gemeinsam für die Sammlung Fotografie und neue Medien des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe (MKG). Die Museumsurväter Justus Brinckmann und Alfred Lichtwark legten hier den Grundstein für eine der ersten fotografischen Museumssammlungen überhaupt. Der Bestand umfasst heute über 75.000 Werke, von den Anfängen des Mediums bis zur Gegenwart. Kollektionen von Daguerreotypien oder Gummidrucken aus der Zeit des Piktorialismus sowie Konvolute, beispielsweise von August Sander, machen die Sammlung einzigartig. Um ihre Qualität zu erhalten, waren dringende Maßnahmen notwendig. Die Förderungen der vier Stiftungen ergänzten sich dabei nachhaltig:

 

Die Hermann Reemtsma Stiftung finanzierte die Einrichtung einer Depoterweiterung und eines Studiensaales. Die unzureichende Depotsituation, vor allem Platzmangel und unsachgemäße Lagerung, hatten bislang eine konservatorische Sicherung der fragilen Objekte erschwert. Die Räume wurden baulich instand gesetzt, eingerichtet und an die Klimaanlage angeschlossen. Ein Studienraum ermöglicht Besuchern und Fachleuten nun, die Objekte im Original auch jenseits von Ausstellungen einzusehen.

 

Die Restaurierung von 400 Daguerreotypien ermöglichte die Kulturstiftung der Länder. Diese ersten fotografischen Zeugnisse waren von der „Glaskrankheit“ befallen: Die Zersetzungserscheinung führten zu Ausblühungen von Kupfercarbonat und Eintrübungen der Glasplatten. Die Objekte verloren damit nicht nur an Brillanz, die Krankheit drohte sich auch vom Glas auf die eingefassten Fotografien zu übertragen. Nach einer umfassenden Restaurierung der Daguerreotypien zog der in Qualität und Umfang einzigartige Bestand in neue Aufbewahrungsräume um.

Der Förderschwerpunkt der Wüstenrot Stiftung lag auf der Restaurierung einer Kollektion von 35 originalgerahmten Gummidrucken aus der Sammlung Juhl. Schäden, die durch die Rahmung selbst, durch unsachgemäße Lagerung, mechanische Prozesse, Ausdünstungen oder Alterung entstanden waren, konnten behoben werden. Zudem wurden die Originalrückwände durch säurefreies, archivgeeignetes Material ersetzt und die dort auf Etiketten oder Beschriftungen angebrachten historischen Informationen dokumentiert und gesichert.

 

Die Förderung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützte die Erschließung der Sammlung bis 2018, sowie die Online-Veröffentlichung der 9.000 wichtigsten Werke. Da die fotografische Sammlung aufgrund der Lichtempfindlichkeit ihrer Objekte zum größten Teil im Verborge­nen lagert, ist es umso wichtiger, die Bestände über die Website des Museums für Recherchen zugänglich zu machen. Das Museum für Kunst und Gewerbe ist damit das erste Museum in Deutschland mit einer digital zugänglichen Fotosammlung.

Beteiligte Institutionen