- Wilhelm Barth, Ludwigslust, Gouache, o.D., 56 x 74,5 cm, Foto D. Klose © Staatliches Museum Schwerin
- Theodor Boehden, Blick auf das Schloss von der Stadtseite, Lithographie, keine Größenangaben in M+, Foto D. Klose © Staatliches Museum Schwerin
- Dietrich Findorff, Die beiden Kaskaden und der »Sprung« im Schlosspark, 1767/1770, Radierung, 206 x 240 mm, Foto D. Klose © Staatliches Museum Schwerin
- Berliner Stadtschloss (aus einer Serie), 1703 Kupferstecher: Paul Decker, 1677 – 1713 Architekt: Andreas Schlüter, 1660 – 1714 Papier, Kupferstich.
- Planausschnitt: Gartenanlagen u. Lustschloss; Grundriss Unbekannter Künstler Papier, Kolorierte Federzeichnung Blattmaß: 26,5 x 42 cm
Der zufällige Fund eines einzigartigen Plankonvoluts enthebt die höfische Architektur Mecklenburg-Vorpommerns ihrer Bedeutungslosigkeit. Fast 200 Jahre war der sogenannte Mecklenburgische Planschatz unangetastet geblieben. Bei Recherchen zur Baugeschichte von Schloss Ludwigslust im Hauptarchiv Schwerin entdeckte die zuständige Kunsthistorikerin 2011 auf der Rückseite eines Dokuments den entscheidenden Verweis auf die Plansammlung. So konnte ein wertvoller Schatz gehoben werden, der all die Jahre unentdeckt in einer Kiste in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommerns lagerte: Rund 600 unerforschte Architekturpläne des
18. Jahrhunderts aus der herzoglichen Plankammer – darunter Skizzen des Ludwigsluster Schlosses, die als vorschollen galten.
Die Blätter umfassen Zeichnungen geplanter und realisierter Hofbauten, Entwürfe für Gartenanlagen, Ländereien und Kirchen sowie Gouachen, Kupferstiche und Lithografien schönster Schlossfassaden.
Die fortlaufende wissenschaftliche Aufarbeitung des Fundes verdeutlicht, dass das mecklenburgische Bauwesen zu Unrecht unterschätzt wird: Im Konvolut enthalten sind Blätter von bedeutenden französischen Architekten wie Jean Laurent Legeay (1710-1786) und Jean de Bodt (1670-1745), die den Bauherren Mecklenburg-Vorpommerns offensichtlich als Inspiration dienten. Der Planschatz setzt die Architektur des Gebietes in prominenten Bezug, offenbart die ambitionierte Planung und Ausrichtung an internationalen Baukunstzentren wie Paris, Rom oder Wien.
Im Rahmen des Bündnisses „Kunst auf Lager“ förderte die Kulturstiftung der Länder die Instandsetzung eines bedeutenden Teilbestands des Planschatzes aus dem Schweriner Museum. Die Restaurierung von 163 beschädigten Werken stellte einen essentiellen Schritt in der Erforschung der Zeichnungen dar und ermöglichet die für 2018 geplante Ausstellung des Planschatzes.