Der Sarg des „Schwarzen Herzogs“ in der Krypta des Braunschweiger Domes

Im Braunschweiger Dom, der seit dem Mittelalter Hauptkirche sowie eine Grabstätte des Welfenhauses war, befinden sich noch heute mehr als 50 Särge aus dem 12. bis 19. Jahrhundert. An diesen wertvollen Kulturgütern hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen und durch jahreszeitliche Schwankungen des Raumklimas und Lichteinwirkung Schäden verursacht.

 

Besonders gefährdet war der Sarg des so genannten „Schwarzen Herzogs“ Friedrich Wilhelm Herzog zu Braunschweig-Oels. Nach seiner tödlichen Verwundung in der Schlacht bei Quatre-Bras (wenige Tage vor der Schlacht bei Waterloo) wurde er in Braunschweig als Freiheitsheld verehrt und unter großer Beteiligung der Bevölkerung am 3. Juli 1815 im Braunschweiger Dom beigesetzt.

 

Die aufwändige textile Bespannung des Sarges war für zeitbedingte Schadensbilder anfällig, so dass sich der Sarg in einem insgesamt schlechten Zustand befand.

Das Herzoglich Braunschweigische Feldcorps e.V. warb aus diesem Grund für Spenden zur Durchführung der dringend nötigen Restaurierungsmaßnahmen. Die Finanzierung wurde durch die Richard Borek Stiftung übernommen. Die Paramentenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung übernahm die restauratorische und konservatorische Bearbeitung der textilen Bereiche, Diplom-Restaurator Jens Klocke führte die entsprechenden Arbeiten an Metall und Holz durch.

 

Vorrangiges Ziel der Maßnahmen war der Erhalt von möglichst viel Originalsubstanz. Dazu gehörten eine Reinigung und Sicherung des Seidensamtes, die Sicherung der aufgestickten Schriftzüge sowie die Reinigung und Sicherung der Borten aus Metallfäden. Auch die verzinnten Metallteile des Sarges wurden gereinigt und zeigen nach einer Reinigung wieder ihre zwischen matt und glänzend wechselnde Bearbeitung. Das stellenweise angeschlagene Holz wurde gesichert und retuschiert, um ein stimmiges Gesamtbild zu erreichen.

 

Zum Todestag Friedrich Wilhelms, der sich am 16. Juni 2015 zum 200. Mal jährte, konnte der restaurierte Sarg erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden. Er kann in der Krypta des Braunschweiger Domes besichtigt werden.

Beteiligte Institutionen